Geschichte

Von der bewegten Geschichte Bulgariens zeugen zahlreiche historische Funde. Kulturdenkmäler und archäologische Schätze aus vergangenen Jahrhunderten bereichern jeden Urlaub in dem Balkanstaat.

Von der Steinzeit bis zu Christi Geburt

Die ältesten archäologischen Funde in Bulgarien stammen aus der Jungsteinzeit.

Denkmal in Bulgarien

Zahlreiche Denkmäler zeugen von der bewegten Geschichte Bulgariens

Bedeutend ist die mehr als 7000 Jahre alte Warna-Kultur, von der Goldschmiedearbeiten erhalten sind. In der Bronzezeit erlangten die indogermanischen Thraker besonderen Ruhm auf dem Gebiet des heutigen Bulgariens. Die thrakischen Hügelgräber, die aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. stammen, sind eine große Sehenswürdigkeit. Im Jahre 29 v. Chr. begann die Romanisierung des Landes, da die Römer sich anschickten, das Land zu erobern.

Von der Eroberung durch die Römer bis zum Großbulgarischen Reich

Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde in Nicopolis ad Istrum die Wulfilabibel verfasst, die als einzige Quelle der gotischen Sprache gilt und die älteste überlieferte germanische Schriftsprache enthält. Die Thraker mussten sich jedoch im Jahre 46 völlig den Römern unterwerfen. Erst als das Römische Reich gespalten wurde, endete die Herrschaft der Römer. 395 übernahm daraufhin Byzanz, das heutige Istanbul, die Vormachtstellung im Balkangebiet. Im Jahre 632 wurde das Großbulgarische Reich gegründet, das den Beginn der bulgarischen Staatlichkeit markiert. Nachdem das Großbulgarische Reich 678 zerfiel, drangen Slawen und Bulgaren unter Asparuch, einem Oberhaupt der Turkvölker, in das Gebiet ein.

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Das erste Bulgarische Reich

Im Jahre 681 gründete Khan Asparuch das erste Bulgarische Reich. Asparuch vereinigte die Nachfahren der Thraker und 7 slawische Stämme zu einem Reich. Letztendlich wurde das erste Bulgarische Reich von Byzanz als souveräner Staat anerkannt. Pliska wurde zur Hauptstadt des Staates ernannt. Asparuchs Nachfolger dehnten das Staatsgebiet weiter aus und verbreiteten den christlichen Glauben.
Im Jahre 1014 fiel das erste Bulgarische Reich, als es von dem byzantinischen Kaiser Basileos II. angegriffen wurde. Basileos II. ging als Bulgarentöter in die Geschichte ein. Unter seiner Herrschaft wurden viele Gebäude im byzantinischen Stil auf der Balkanhalbinsel errichtet. Dazu gehören vor allem auch Klöster, wie z.B. das Rila-Kloster südlich von Sofia oder das Batschkowo-Kloster bei Plowdiw.

Das zweite Bulgarische Reich

Die bulgarische Herrschaftsfamilie der Asen gründete im Jahre 1186 das zweite Bulgarische Reich, nachdem sie Byzanz eine empfindliche Niederlage begefügt hatte. Tarnowo wurde nicht nur zur neuen Hauptstadt des Landes, sondern auch politisches, kulturelles und geistiges Zentrum Südosteuropas. Das zweite Bulgarische Reich hatte lange Bestand und erstarkte im Laufe der Jahre zu einer Großmacht. Doch im 14. Jahrhundert zog erneut eine Bedrohung für den Staat auf dem Balkan herauf: Die Osmanen marschierten auf das zweite Bulgarische Reich zu.

Unter osmanischer Herrschaft

Den Osmanen gelang es, das zweite Bulgarische Reich zu erobern. 1396 war ganz Bulgarien besetzt, 1453 das komplette Balkangebiet. Die Herrschaft der Osmanen hielt beinahe 500 Jahre lang an. Ein Befreiungsversuch des polnisch-ungarischen Heers scheiterte 1444 in der Schlacht bei Warna. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts formierte sich eine Unabhängigkeitsbewegung in Bulgarien. Aber erst 1878 erhielt Bulgarien, dank dem Eingreifen Russlands, seine Unabhängigkeit zurück. 1879 wurde die erste demokratische Verfassung des Landes in Weliko Tarnowo verabschiedet. Der Norden Bulgariens wurde mit Sofia als Hauptstadt zum unabhängigen Fürstentum, der Osten des Landes blieb eine türkische Provinz, die von Plowdiw aus regiert wurde. Makedonien blieb völlig unter osmanischer Herrschaft, was in der Folge zwei Balkankriege auslöste.

Das Fürstentum Bulgarien

Zum ersten Fürst Bulgariens wurde der aus Deutschland stammende Prinz Alexander von Battenberg gekürt. Ihm gelang es, den Ostteil des Landes mit dem Nordteil zu vereinen. Sein Nachfolger wurde 1887 Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, der 1908 den Titel Zar annahm.
Während des 1. Weltkriegs stand Bulgarien auf der Seite von Österreich-Ungarn. Die Hoffnung, Makedonien zurückzugewinnen, erfüllte sich jedoch nicht. Ganz im Gegenteil, 1919 musste Bulgarien den südlichen Teil des Landes an die Gewinner des Krieges abtreten.

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Bulgarien im 2. Weltkrieg

Zu Beginn des 2. Weltkrieges erkärte Bulgarien zunächst seine Unabhängigkeit. Infolge wirtschaftlichen und politischen Drucks musste es diese Position jedoch aufgeben und stellte sich schließlich auf die Seite der Achsenmächte. Bulgarien weigerte sich allerdings, die Juden im eigenen Land zu verfolgen. In den besetzten Gebieten wie Makedonien und Thrakien wurden dagegen Juden deportiert. 1944 erklärte die Sowjetunion Bulgarien den Krieg. Die Russen marschierten über die Donau ein. 1946 wurde die bulgarische Monarchie gestürzt und statt dessen ein kommunistisches Staatssystem nach sowjetischen Vorbild errichtet.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

Seit 1949 regierte Walko Tscherwenkow in Bulgarien, 1950 wurde er offiziell zum Vorsitzenden des Ministerrats gewählt. Er galt als großer Anhänger Stalins, was ihm nach dessen Tod massive Kritik einbrachte. 1956 musste er deshalb von seinem Amt zurücktreten, daraufhin übernahm sein Stellvertreter Anton Jugow die Regierungsgeschäfte. Dieser forderte die Entstalinisierung Bulgariens. Da ihm infolge seiner Zusammenarbeit mit Tscherwenkow jedoch parteischädigendes Verhalten vorgeworfen wurde, wurde er 1962 seines Amtes enthoben. Jugows Nachfolger wurde Todor Schiwkow, der nahezu 30 Jahre lang regierte.
Unter der Herrschaft von Schiwkow entwickelte sich die bulgarische Industrie und Landwirtschaft. Bulgarien erwirtschaftete Gewinne in der Ölwirtschaft. Am Rande der Städte entstand ein regelrechter Bauboom. Mode und Musik aus dem Westen waren im Handel präsent, aber es wurden jegliche Ansätze zur demokratischen Willensbildung des Volkes unterdrückt. Bis in die 1980er Jahre hinein gab es jedoch kaum Widerstand gegen die kommunistische Führung. Schiwkow musste schließlich 1989 auf Druck seiner eigenen Partei zurücktreten. Zu seinem Nachfolger wurde Petar Mladenow ernannt.
Seit November 1989 kam es in Bulgarien immer häufiger zu Demonstrationen der Bevölkerung, die einen Umbruch des politischen Systems forderte. Schließlich kam es 1990 zu freien Wahlen. In der Folge wechselten sich Christdemokraten und Sozialisten in der Regierung ab. Allerdings konnte keine der regierenden Parteien für einen Aufschwung der brachliegenden Wirtschaft sorgen. Deshalb arbeitete der Staat in den folgenden Jahren auf eine Öffnung nach dem Westen hin zu.

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Bulgarien im 21. Jahrhundert

Europäische Flagge

Seit 2007 ist Bulgarien Mitglied der EU

Der ehemalige bulgarische Zar Simeon II. kehrte zu Beginn des 21. Jahrhunderts aus seinem Exil in Spanien zurück nach Bulgarien und formierte eine Partei um sich. Die NDSW gewann die Wahlen 2001 und Simeon II., der seinen Namen in Simeon Sakskoburggotski änderte und monarchische Namenzusätze ablegte, regierte in der Folge von 2001-2005. Die im Jahr 2000 aufgenommen Betrittsverhandlungen zur EU führte er weiter und 2004 trat Bulgarien in die NATO ein.
Von 2005-2009 regierte die Drei-Parteien-Koalition, zu der auch die NDSW gehörte, unter Stanischew in Bulgarien. Seit dem 1. Januar 2007 ist Bulgarien Mitgliedsstaat der EU. 2009 gewann die GERB-Partei die Wahlen, Borissow wurde Ministerpräsident. Parwanow folgte ihm nach. Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2011 konnte Plewneliew von der GERB die meisten der Stimmen für sich gewinnen.